Arcandor-Handelssegmente neu ordnen

13.08.2009

[] Karstadt soll mittels Insolvenzplanverfahren saniert werden / Profitabler Kern bei Quelle muss freigelegt werden / Ergebnisverbesserungen haben Vorrang vor Umsatzsteigerungen

Der vorläufige Insolvenzverwalter der Arcandor Gruppe, Dr. Klaus Hubert Görg, hat den vorläufigen Gläubigerausschuss und Mitarbeiter darüber informiert, dass die Handelssegmente von Arcandor neu geordnet werden.

„Der Vorstand der Arcandor AG stuft die Chance auf einen Ankerinvestor für den Gesamtkonzern als ‚stark gesunken' ein. Wir konzentrieren uns also in den nächsten Wochen darauf, die Neuordnung der Primondo-Gruppe und Karstadt zu konzipieren und umzusetzen, die einzelnen Handelssegmente neu zu ordnen und Investoren zu finden", erklärte Görg. Den Gläubigerversammlungen will er in der ersten Novemberhälfte plausibilisierte Sanierungskonzepte zur Abstimmung vorlegen können.

Karstadt Warenhäuser

Für die Sanierung von Karstadt strebt Görg ein Insolvenzplanverfahren an. „Dazu benötigen wir wesentliche Sanierungsbeiträge aller Verfahrensbeteiligten. Diese Operation wird Schmerzen bereiten", so Görg. „Mit ver.di und den Belegschaften stehen wir im Dialog, der intensiv fortgesetzt wird."

Die vorläufige Insolvenzverwaltung nehme, nachdem die Voraussetzungen klarer geworden sind, die Gespräche mit den Arbeitnehmervertretern auf. Sie stehe darüber hinaus in kontinuierlichen Gesprächen mit den Vermietern, die ebenfalls einen wesentlichen Beitrag zum Erhalt der Standorte und Arbeitsplätze leisten könnten. Mit Dienstleistern und Lieferanten verhandele man über Sanierungsbeiträge und Anpassungen bestehender Verträge.

19 der insgesamt 126 Waren- und Sporthäuser in 11 Bundesländern seien identifiziert, deren Fortführungsperspektive nochmals zu prüfen sei. „Unser Ziel ist es, so viele Häuser wie möglich zu erhalten", erläutert Görg. „Der Umfang der unumgänglichen Personalanpassungen wird vom Erfolg unserer Verhandlungen über Sanierungsbeiträge abhängen."

Die neuen Sporthäuser in Münster, in Essen und Dresden würden übernommen.

Primondo/Quelle

Der Quelle-Hauptkatalog ist mit einer Auflage von ca. 7,5 Mio. Stück verteilt worden und die Online-Marketing-Maßnahmen sind wieder angelaufen. Das Geschäft bei Quelle habe sich inzwischen stabilisiert. Das e-commerce-Geschäft liegt 10% über den Vorjahreswerten. Die Warenbelieferung ist wiederhergestellt.

Quelle und die Primondo-Servicegesellschaften erforderten wegen ihrer hohen Komplexität und hohen Strukturkosten harte strukturelle Sanierungsmaßnahmen, um den profitablen Kern von Quelle freilegen zu können:

Die durchweg defizitären 109 Quelle Technik Center sollen zeitnah geschlossen werden. Die Quelle-Shops werden von 1.450 auf rund 1.000 reduziert. Zentralfunktionen und Verwaltung, aber auch andere Serviceeinheiten der Quelle im Raum Nürnberg/Fürth, würden dem Bedarf angepasst. Von verschiedenen Verfahrensbeteiligten müssten Sanierungsbeiträge durch Nachverhandlungen von wichtigen Verträgen erbracht werden.

„Quelle hat realistische Möglichkeiten, sich durch eine Sanierung im Insolvenzverfahren mit derzeit weit über 6 Mio. aktiv kaufender Kunden als europäischer Marktführer im integrierten Homeshopping aufzustellen", so Görg.
Eine „neue Quelle" könne stationär in der Fläche vertreten bleiben, könne weiterhin im Printbereich mit Katalogen arbeiten (die Planungen für den Hauptkatalog Frühjahr/Sommer 2010 laufen) und elektronischer Handel und mediale Vertriebskanäle verstärkt nutzen. Die „neue Quelle" im Verbund der Primondo könne Universal-Versand und Spezial-Versender bei profitablem Deutschland- und wachsendem Auslandsgeschäft integrieren. Die „neue Quelle" könne ihren Kunden virtuelle wie reale Berührungs- oder Kontaktpunkte anbieten, nicht zuletzt über den Kundendienst der „Profectis".

Den 10.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stünden erhebliche Einschnitte bevor.

Hierüber habe die vorläufige Insolvenzverwaltung in ersten Gesprächen Arbeitnehmervertreter und Mitarbeiter informiert. 6.400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter können entsprechend des groben Sanierungskonzepts weiterbeschäftigt werden, bis Januar 2010 werden 3.700 Stellen gestrichen werden müssen.

Die Einzelheiten werden zunächst mit den Arbeitnehmern und deren Vertretern zu besprechen sein. „Bei so schwerwiegenden Entscheidungen müssen wir die weiteren Details zuerst mit den Betroffenen besprechen", erklärte Görg.

„Wir werden die Instrumente der Insolvenzordnung benötigen, um die wesentlichen Bausteine von Arcandor zukunftsfähig aufstellen zu können", fasste Görg die Vorstellungen der vorläufigen Insolvenzverwaltung zusammen. Er dankte den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für deren Engagement und deren Geduld in den vergangenen Wochen. „Der Sanierungserfolg hängt von engagierten Mitarbeitern ebenso ab wie von treuen und neuen Kunden", so Görg abschließend.

 

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